24 August 2007

Morgendliche Erheiterung

Der Dorfsupermarkt an sich kann ja schon Horror sein, siehe „Die Hinterland-Drachen“ weiter unten. Da turnen annähernd den ganzen Tag irgendwelche älteren Herrschaften rum, weil sie eben sonst keine Trashcommunity, pardon, Tratschbörse mehr haben im gemeindegebietsreformierten Brachland jenseits der Hauptstadt. Gut, man kennt das und umkurvt dank jahrelanger Übung geschickt den Gerontenparcours. Aber das ist ja nicht das einzige Grauen, was einem im Aunt-Emma-Shop des 21. Jahrhunderts begegnet! Neinnein!

Da gibt es auch noch die Plage der jungen Mütter, die alles richtig machen wollen und daher mit ihren Blagen zu diskutieren versuchen. Eine solche samt ihrem quietschfidelen Nachwuchs lief mir gerade über den Weg. Man möge mir verzeihen, dass ich mich vehement auf die Seite des Sprösslings schlage, der folgende Dialog erhellt vermutlich das Zustandekommen dieser meiner Parteinahme...


Dramatis Personae:

Sie – Ende 20

Er – ca. 5


Sie: „Na, Pascal (Name aus Mitleid geändert, das Original war noch arger dem Kevinismus entlehnt), was möchtest du denn heute zum Mittag essen?“

Er: „Brötchen mit Schokocreme!“

Leicht genervtes Lächeln seitens der Erziehungsberechtigten.

Sie: „Aber Pascal (durch Wiederholung wird der Name nicht schöner...), man kann doch keine Brötchen mit Schokocreme zum Mittag essen! Such dir was anderes aus.“

Der so grausam benamste Knabe grübelt einen Moment.

Er: „Schokocreme ohne Brötchen!!“

Der Kleine strahlt ob seiner Schläue, die Mutter verdreht die Augen, die Erzählerin kann sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Sie: „ Nein, es muss was ohne Schokolade sein, Pascal!“

Wenn ich diesen Namen noch einmal hören muss, werde ich stante pede wahnsinnig – und der Jüngling offensichtlich auch, die Mundwinkel verziehen sich zitternd schon gefährlich in Richtung Erdmittelpunkt...

Doch da hält er noch einmal inne und bedenkt seine Zuchtmeisterin mit dem wissendsten Blick, den ich je sehen durfte, um die einzig relevanten Worte dieser Szene zu sprechen, mit vorwurfsvoller, tränenbebender Stimme:

„Warum fragst du mich denn dann überhaupt??“

Nobelpreisverdächtig, der Bursche, Hut ab!

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