Ihr Lieben da draußen, wenn Euch mal wieder der kleine Hunger plagt, schaut Euch eine Chartshow an! Egal ob von Sat7ProRTL1 oder im Öffi, es wird einem IMMER schlecht. Zuverlässiger lässt sich der eigene Würgreiz kaum stimulieren.
Letzte Nacht kam ich in den zweifelhaften Genuss einer Wiederholung der so circa 2004 erstgesendeten „100 nervigsten Sommerhits“, allein der Titel der Sendung hätte einen Platz in ihrer eigenen Top Ten verdient. Das Ganze funktioniert auf allen Sendern nach dem gleichen Prinzip: man setze drei Dutzend halbprominente Dummdödel in eine Bluebox, spiele ihnen schlechte Musik vor und lasse sie labern, was das Hirn hergibt. Oder eben nicht hergibt. Die Musik ist egal, die Leute sind noch egaler, Hauptsache alles schön bunt und vor allem laut. Im gestrigen Grauen gab es nur einen Lichtblick – Mirja Boes. Die auch als Stimmungssängerin „Möhre“ auftretende schlagfertige, intelligente Blondine hat mir doch tatsächlich den Abend gerettet. Sie kam mit ihrem Mallorca-Hit „Das sind nicht 20 Zentimeter“ im übrigen auf Platz 11, ein schöner, ähm, Erfolg wäre jetzt doch übertrieben...
Nun mal zu den Details des Abends: Die Musik war wie zu erwarten belanglos, man hatte natürlich alles schon mal gehört, bei vielem war fraglich, ob das überhaupt in die massiv aufgepfropft wirkende Kategorie Sommerhits passte. Aber egal, es war ja bunt und laut und wenigstens kam das Wort Sonne in verschiedenen Sprachen in jedem Lied ein, zweimal vor, es wurde viel an Stränden rumgehüpft, das reicht ja dann auch. Die Auswahl war so langweilig und vorhersehbar, dass sie nur von den Kommentaren des Panels und dem Moderator Ingolf Lück unterboten wurde – der Mann braucht entweder dringend ein Hörgerät oder eine Stimmband-OP, vielleicht hört er dann auf mit der ständigen Schreierei.
Abgesehen davon, dass mir das gesamte Konzept dieser Hitlisten-Shows komplett schleierhaft ist (was soll sowas überhaupt?), war ich mit Platz 27 absolut nicht einverstanden – Tom Jones und Sexbomb waren für mich der einzig sinnige Titel im Feld. Ficken rules! Das ist doch die Kernaussage jeden Sommerhits, ob Rap oder Schlager, oder verstehe ich da was grundlegend falsch?
Nach zweieinhalb Stunden (ja, ich bin ausdauernd und leidensfähig) kann ich nicht behaupten, dass diese grob geschätzt 10millionste Trallafiti-Musiksendung mir irgendwelche neuen Erkenntnisse gebracht hätte. Eher im Gegenteil, die Songs fand ich alle doof – keine Überraschung – und die Präsentation war auch erwartungsgemäß unterirdisch. Grottig trifft es wohl am besten, wenn man mich nach meinem Gesamteindruck fragt. Auf jeden Fall hatte ich danach keinerlei Appetit mehr, das zumindest scheint mir ein Vorteil dieses Formates zu sein.
Was bleibt also? Ach ja, die Nummer 1 nachzureichen: Dragostea Din Tei von O-Zone. Gab’s das nicht auch von Haiduci? Und von Oliver Kalkofe? Na ja, scheißegal, im Endeffekt auch nicht mieser als der Rest...
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